Es handelt sich hier um einen Passat 35 I bj 88 - 93 mit 1,8 Liter RP Motor ( auch eingebaut im Vento, Golf, Jetta usw) der vermutlich einen defekten Zylinderkopf hat durch Überhitzung.
Aufgrund dessen tausch ich den Zylinderkopf aus um sicher zu gehen.
Die Schritte sind die gleichen wie bei einem normalen Kopfdichtungswechsel, nur das der alte Zylinderkopf weiter verwendet wird.
Hier beschreib ich den Ausbau des Zylinderkopfes.
(Kann auch auf baugleiche Motoren übertragen werden , wie z.B der 1,6 Liter)
Als erstes die Batterie abklemmen , Handbremse anziehen , Gang raus.
Dann die Zahnriemenverkleidung an den Klammern öffnen.
Jetzt dreht man den Motor unten an der Riemenscheibe auf OT.
Sichtbar sind zwei Kerben ,( kann auch eine Kerbe an der Scheibe und ein Pfeil am Plastikgehäuse sein!) eins an der Scheibe eines am Motor diese müssen genau übereinstimmen
Im Gegenzug noch einmal oben kontrolieren .
Niemals an der Nockenwelle den Motor verdrehen ! Das ist tötlich für den Zahnriemen. ( Überdehnung)
Wo man anfängt ist eigentlich egal , Ich mach es immer so das ich den Ventildeckel bis zur letzen Minute drauf lasse um zu vermeiden das mir Schrauben in den Motor fallen. Auch das Kühlwasser lass ich ganz als letztes runter um noch möglichst lange sauber arbeiten zu können.
Weiter gehts mit dem Zahnriemenkasten und Lichtmaschine und die Spannrolle die gelöst werden muss. ( Diese 2 M8 Schrauben im Kasten sind nicht bei allen Modellen vorhanden!)
Die Spannrolle muss nicht komplett demontiert werden sondern es reicht wenn sie lose ist . Um sicher zu gehen das sie in Ordnung ist sollte man sie denoch abschrauben. Wenn sie kreischt gleich ersetzen!
Zahnriemen abnehmen.
Danach habe ich erstmal sämtliche Kabel die am Zylinderkopf führen abgeklemmt. Das sind Vergaservorwärmigel, Lambdasonde, Öldruckgeber, Temperaturfühler, Einpritzung ( Vergaser) Bei einigen auch Masseleitungen am Ventildeckel. Dann sämtliche Schläuche von der Zentraleinspritzung abgebaut, Gaszug ausgehängt Zündkabel abgezogen und den Ansaugkopf von dem " Vergaser" demontiert .
Als nächstes den Vergaser an den 4 M6 Schrauben demontieren.
Die Benzinleitung ist in den meisten Fällen so lang das man die Einspritzeinheit noch gut zur Seite legen kann wo es einem nicht stört.
Einspritzeinheit abnehmen und gleich das Loch mit einem Lappen verschliesen.
Als nächstes habe ich die Klammern vom Abgaskrümmer bzw Hosenrohr gelöst. Geht am besten mit einem Montiereisen oder ähnlichem . Etwas fummelig ist es aber denoch. ( bei einigen Modellen ist das Hosenrohr am Krümmer angeschraubt)
Jetzt lasse ich das Kühlwasser am unteren Ende des Kühlers ab. Erst danach löse ich sämtliche Schellen und Schläuche die mit an dem Zylinderkopf angeschlossen sind.
Wenn wir soweit sind öffnen wir den Ventildeckel , der ist mit 10 M6 Schrauben rundherum befestigt.
Der Deckel ist ab .
So sollte es bis jetzt aussehen
Mit Hilfe eines 10 er Vielzahn und einem geeigneten Werkzeug, ( in meinem Falle ein Drehmomentschlüssel ) stabile Ratsche zB über Kreuz die
Zylinderkopfschrauben lösen.
Bei Punkt 10 wird angefangen
Wenn alle Schrauben lose sind sollte der Kopf sich jetzt abheben lassen.
Dichtflächen am Motorblock mit einem Flachschaber von Dichtungsresten reinigen, und mit 1200 er Schmirgel etwas anrauen.
Sollte der Motor länger stehen , ist es am besten den Motor abzudecken so das nichts in die Ölkanäle oder Zylindern fallen kann. Ölgetränkter Lappen in den offenen Zylindern schützt vor Flugrost.
Wir widmen uns dem Kopf.
Als erstes auf äusserliche Beschädigungen achten und schauen wie die Nockenwelle und die Hydrostössel aussehen.
Sollten die Bauteile verschlissen sein ( Riefen , Blau durch Überhitzung oder ähnliches ) besser gleich ersetzen,
Zündkerzen raus .
Kopf wieder mit dem Flachschaber von Dichtungsresten befreien. Danach wieder mit 1200 Schmirgel etwas nachschmirgeln . Nicht zuviel ! Es reicht wenn die Fläche keine fühlbaren Rückstände mehr hat . Blank muss er nicht werden! ( Wenn der Motor überhitzt war ,und sich nicht sicher ist ob der Kopf verzogen ist , sollte man ihn am besten kontrolieren und / oder planen lassen , in meinem Falle ist der Austauschkopf OK gewesen)
So sollte es aussehen
Ich habe bei mir noch zusätzlich die Ansaubbrückendichtungen gewechselt , da man so schnell nicht wieder rankommt.
Dazu habe ich die Vorwärmkammer abgeschraubt ( silberner oder eloxierter Kasten an dem der Warmluftschlauch angeschlossen war ) abgeschraubt .
Danach hat man Platz um mit dem 6 er Imbus zwischen Abgaskrümmer und Ansaugkrümmer zu kommen.
Ansaugbrücke abnehmen und die Dichtflächen reinigen , neue Dichtungen verwenden .
Arbeitszeit bis hier hin knapp 2 Stunden !
Nachdem alle Dichtungen neu eingebaut wurden,und die Auflagefläche der Dichtung am Block und Kopf sauber waren , habe ich mir 2 alte Zylinderkopfschrauben abgeflext und mir einen Schlitz eingeschnitten. Damit kann ich die Dichtung und den Kopf sauber aufsetzen und einfach die Schrauben später rausdrehen .
Danach Kopf mit den vorgegebenen Werten die auf der Packung der Zylinderkopfdichtung geschrieben ist einbauen .
Anzugmomente Zylinderkopfschrauben.
1. 30 Nm
2. 60 Nm
3. 90°
4. 90°
Alles in umgekehrter Reihenfolge wieder zusammenbauen .
Riemen auflegen und OT Zeiten beachten .
VOR dem ersten mal starten, den Motor per Hand an der unteren Riemenscheibe 2 mal durchdrehen , ob die Ventile aufsetzen ! Bitte nicht mit Gewalt sondern vorsichtig! Das geht am besten ohne Zündkerzen wegen der Kompression.
Wenn alles OK ist nochmal OT Zeiten kontrolieren , Zahnriemenspannung kontrolieren . Dieser sollte sich ca 90 Grad verdrehen lassen. Nicht so stramm machen das es einer Gitarrensaite ähnelt .
Neues Öl 15 W 40 oder 10 W 40 und Wasser/ Frostschutz ( G11) auffüllen , und Motor starten .
Den Motor nur ohne Gas starten und eine Weile im Standgas laufen lassen . Heizung auf Stufe "heiß" stellen damit auch der Wärmetauscher voll Wasser läuft bzw sich entlüften kann! Dabei drauf achten das genug Wasser und Frostschutz im Kreislauf ist, und die Temperaturanzeige im Auge behalten. !
Wenn der Motor eine Weile gelaufen hat ( bis der Lüfter angesprungen ist)und alles aussieht als ob es OK wäre ,abstellen und eine Weile warten .
Danach nochmal starten und behutsam eine Probefahrt machen . Nicht über 3500 Umdrehungen und Anhängerbetrieb eine Weile vermeiden .
Nach ca 200 Kilometer sollte man nochmal die Zahnriemenspannung , Öl und Wasser kontrolieren.
Bei Motoren die viel Wasser im Block hatten, sollte man das Öl nach 1000 Kilometern wieder wechseln !
Gute Fahrt !
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/Poldi