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Osnabrück (dpa) - Zur Halbzeit des 97. Deutschen Katholikentages in Osnabrück hat die katholische Kirche am Freitag Versäumnisse im Umgang mit sexueller Gewalt von Priestern eingeräumt.
«Das Thema wurde angesprochen, aber zu spät, da will ich nicht Nein sagen», sagte der Hamburger Weihbischof Hans-Jochen Jaschke. Erstmals in der Geschichte des Kirchentreffens war in Osnabrück eine Podiumsdiskussion zu dem Reizthema organisiert worden, bei der auch ein Opfer zu Wort kam.
Unterdessen hat EU-Kommissionspräsident José Manuel Barroso dazu aufgerufen, den Dialog mit China in Menschenrechtsfragen auszubauen. Es gebe bereits erste Erfolge, die Gespräche müssten jedoch fortgesetzt werden. China sei die bevölkerungsreichste Nation der Erde und auf dem Weg, die größte Wirtschaftsmacht der Welt zu werden. «Aber wir müssen in der Frage der Menschenrechte entschlossen bleiben», sagte Barroso. Er forderte kulturelle Autonomie für Tibet.
Am späten Donnerstagabend hatten Christen und Juden in Osnabrück ein Signal der Versöhnung gesetzt, nachdem es wegen einer vom Vatikan veranlassten Neufassung der Karfreitagsfürbitte zu einer der schwersten Krisen zwischen beiden Religionen seit langer Zeit gekommen war. Der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Freiburgs Erzbischof Robert Zollitsch und der Vorsitzende der Allgemeinen Rabbinerkonferenz beim Zentralrat der Juden in Deutschland, der frühere Augsburger Landesrabbiner Henry Brandt, nahmen sich unter dem Applaus mehrerer hundert Zuhörer demonstrativ in den Arm.
Vertreter des Judentums blieben dennoch bei ihrer Kritik, die Neufassung der Fürbitte, die wegen der Wiederzulassung des traditionellen Ritus in lateinischer Sprache nötig war, habe missionarische Ansätze. «Die Formulierung ist nicht akzeptabel», sagte Brandt. Auch Hans-Jochen Jaschke, Weihbischof im Erzbistum Hamburg, äußerte Kritik an der Formulierung des Heiligen Stuhls: Es sei einiges «verschlimmbessert» worden, sagte er nach Angaben des Zentralkomitees der deutschen Katholiken.
Nachdem am Donnerstag Bundeskanzlerin Angela Merkel, Familienministerin Ursula von der Leyen (beide CDU) und SPD-Chef Kurt Beck auf dem Katholikentag zu Besuch waren, kam am Freitag der FDP-Vorsitzende Guido Westerwelle nach Osnabrück. Auch Auftritte von Bundesinnenminister Wolfgang Schäuble (CDU) und dem Vorsitzenden der Bundestagsfraktion der Linkspartei, Gregor Gysi, wurden erwartet.
Der Katholikentag sollte am Freitagabend mit einem großen ökumenischen Gottesdienst fortgesetzt werden, den Hamburgs Erzbischof Werner Thissen und Hannovers Landesbischöfin Margot Käßmann zelebrieren wollten. Das fünftägige Kirchentreffen, zu dem insgesamt rund 60 000 Teilnehmer erwartet werden, geht am Sonntag mit einem großen Gottesdienst unter freiem Himmel zu Ende.
(yahoo.de)
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