Bundeskanzlerin Angela Merkel hat am Mittag erstmals Tapferkeitsmedaillen an vier Bundeswehrsoldaten verliehen.
Oberfeldwebel Markus Geist (28) und die Hauptfeldwebel Jan Berges (29), Alexander Ditzen (33) und Henry Lukacz (28) wurden ausgezeichnet, weil sie sich nach einem Selbstmordanschlag nahe Kunduz am 20. Oktober vergangenen Jahres um ihre Kameraden gekümmert hatten.
Bei dem Attentat waren zwei Soldaten aus dem Fallschirmjägerbataillon 263 Zweibrücken gefallen, zwei weitere verletzt worden. Fünf afghanische Kinder wurden durch die Explosion getötet, ein weiteres verletzt.
Merkel sagte, die Bundeswehr sei eine Armee im Einsatz. Und eine Armee im Einsatz brauche eine solche Auszeichnung. Merkel mahnte eine stärkere Würdigung der Verdienste in der Bundeswehr an. „In Deutschland wird zu wenig über Leistungen, Belastungen und Risiken der Soldaten gesprochen.“
Nach der Zeremonie lud die Bundeskanzlerin die vier Soldaten spontan in ihr Büro ein.
Mit dem Ehrenkreuz werden Soldaten für Taten geehrt, die insbesondere bei Auslandseinsätzen „weit über das normale Maß der Pflichterfüllung hinausgehen“. Dafür wurde das 1980 geschaffene „Ehrenzeichen für treue Dienste und beispielhafte soldatische Pflichterfüllung“ um ein „Ehrenkreuz der Bundeswehr für Tapferkeit“ als weitere Stufe des Ehrenzeichens ergänzt.
Anders als bei anderen Ehrenkreuzen ist für die neue Tapferkeitsauszeichnung keine Mindestdienstzeit notwendig.
Der Bundeswehrverband hat die erstmalige Verleihung verteidigt. „An dem, was heute stattfindet, gibt es nichts zu kritisieren. Denn das ist längst überfällig“, sagte der Vorsitzende des Deutschen Bundeswehrverbandes, Ulrich Kirsch, auf „N24“.
„Wenn jemand etwas ganz Besonderes leistet und dabei sein eigenes Leben in die Waagschale wirft, dann ist das doch wohl wert, honoriert zu werden“, begründete er die Auszeichnung.
Kritiker hatten angeführt, das neue Ehrenkreuz der Bundeswehr für Tapferkeit erinnere zu sehr an Eisernes Kreuz und Zweiten Weltkrieg. Kirsch hielt im Radiosender WDR5 entgegen, dass die Bundeswehr durch die Prinzipien des Staatsbürgers in Uniform und der Inneren Führung mit der Wehrmacht „überhaupt nichts am Hut“ habe. Er sei durchaus dafür, aufgrund der deutschen Vergangenheit vorsichtig mit bestimmten Symbolen umzugehen. „Aber eine Nation, die keine Symbole hat, die ist arm dran“, sagte er dem Sender weiter.
Die Auszeichnung beschreibe zudem in gewisser Hinsicht die neue Rolle der Bundeswehr als „Einsatzarmee“. Und die habe in einem Einsatz wie in Afghanistan auch „mit Tod und Verwundung zu leben“. Dies bedeute, dass ein Soldat mitunter auch „sein Leben in die Waagschale werfen“ müsse.
weiterlesen in
BILD
_________________
Wo Informationen fehlen, wachsen die Gerüchte..