Produktpiraterie. Kistenweise MP3-Player, Handys und Navis beschlagnahmt
Von Axel Sturm
Laatzen – Mehr als 50 000 Besucher drängten sich gestern auf der CeBIT. Unbemerkt mischten sich morgens mehr als 150 Kripobeamte, Zollfahnder und zwei Staatsanwälte in die Menschenmenge.
Die größte CeBIT-Razzia seit Bestehen der Computermesse! Die Beamten beschlagnahmten bei über 50 Ständen in den Ausstellungshallen mehrere hundert Handys, MP3-Player, Navigationsgeräte und iPhone-Plagiate. Es ging um Produktpiraterie! Vorwiegend um die Verletzung von MP3-Patenten.
Rechtsanwältin Dr. Natascha Seyfi (41), die das italienische Unternehmen SIVSEL vertritt, hatte in den vergangenen Wochen über 50 Messe-Aussteller wegen Patentrechtsverletzungen der MP3-Technologie bei der Staatsanwaltschaft Hannover angezeigt. Die Anwältin: „Durch diese Produktpiraterie wird ein immenser Schaden angerichtet, vermutlich in Milliardenhöhe!“
Eine Fahnderin verstaut beschlagnahmte Geräte in einer Plastiktüte
SIVSEL verwaltet europa- und weltweit Patente von Erfindern und Technikern, unter anderem auch die Kodierungs-und Entkodierungstechnik von MP3-Playern.Gestern wurden deutsche, polnische, chinesische und taiwanesische Firmenstände durchsucht.
Bei der Razzia ging es nicht nur um MP3-Rechte, sondern auch um Software-Patente von Philips und dem „i-phone“ des Computer-Riesen „Apple“, der von einer chinesischen Firma nachgebaut wurde. Wochenlang hatten Kriminaloberrat Oliver Stock und Erster Kriminalhauptkommissar Joachim Kühne von der Zentralen Fachinspektion 3 diese Razzia generalstabsmäßig vorbereitet.
Die Staatsanwälte Marina Richter und Uwe Görlich erwirkten Durchsuchungs- und Beschlagnahmebeschlüsse und waren bei der Razzia dabei.
Am späten Nachmittag wurden die beschlagnahmten Geräte in einem 7,5-Tonner der Polizei abtransportiert.
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