Aral schafft Normal-Benzin ab
Erst hob Aral den Preis für Normalsprit auf Super-Niveau an, jetzt will der Mineralölkonzern das Niedrigoktan-Benzin wegen mangelnder Nachfrage gar nicht mehr verkaufen. Andere Tankstellenbetreiber dürften dem Marktführer folgen.
Nach der Angleichung der Preise zum Superkraftstoff will die BP-Tochter Aral an ihren Tankstellen auf Dauer kein Normalbenzin mehr verkaufen. Wenn der Absatz weiter deutlich zurückgehe, werde Normalbenzin vom Markt genommen, sagte Aral-Vorstandschef Stefan Brok am Dienstagabend in Düsseldorf.
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Aral-Tankstelle: Gleicher Preis für Super und Normal
Auf einen Zeitpunkt wollte sich Brok nicht festlegen. Aral hatte bereits Ende November die Preise der beiden Kraftstoffsorten angeglichen. Der Konzern begründete dies damit, dass sich die Einkaufspreise kaum noch unterschieden. "Als Reaktion auf die Preisangleichung ging der Anteil vom Normalbenzin am gesamten Ottokraftstoffabsatz von noch rund 25 Prozent im November auf aktuell unter 14 Prozent zurück", sagte Brok.
Aral betreibt knapp 2400 Tankstellen in Deutschland und ist damit nach eigenen Angaben Markführer vor Shell, Esso und Total. Bis Ende dieses Jahres werde der Absatz voraussichtlich auf unter zehn Prozent sinken, so Brok. Es gebe bereits jetzt Tankstellen, an denen das Normalbenzin nur noch einen Anteil von weniger als fünf Prozent ausmache. Ab welcher Marke der Verkauf eingestellt werde, ließ er offen.
Sprit-Monokultur wäre lukrativer
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Benzinpreisvergleich: Die günstigste Tankstelle in Ihrer NäheDie Automobilclubs argwöhnen hingegen, das Aus für Normalsprit sei von langer Hand geplant. Für die Ölgesellschaften wäre der Wegfall von Normalbenzin ein lohnendes Geschäft: Die komplette Umstellung auf Super brächte zusätzliche Einnahmen, während gleichzeitig die Kosten für getrennte Tanks und Anlieferung entfielen. Branchenkenner vermuten seit Jahren, die Ölkonzerne wollten Normalbenzin lieber heute als morgen abschaffen.
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