Der Stuttgarter Autokonzern vermutet, dass die VW-Tochter eine geschützte Dieseltechnik einsetzt, und erwägt Klage
Berlin - Zwischen den Automobilherstellern Daimler und Audi droht offenbar ein Streit über die patentgeschützte Bluetec-Abgastechnik von Mercedes-Benz. Angeblich erwägt Daimler sogar, eine Patentklage gegen die VW-Tochter einzureichen. "Unsere Techniker haben den Eindruck, dass Audi unsere Technologie einsetzen will. Beweise gibt es bisher aber keine", sagte ein Daimler-Sprecher am Rande der Hauptversammlung. Daher wurden bislang auch noch keine rechtlichen Schritte eingeleitet.
Beweise für Patentrechtsverletzungen kann es erst geben, wenn ein entsprechendes Auto in Serie geht. Nach Informationen des Fachmagazins "Auto Motor Sport" soll Mercedes vor allem die Audi-Modelle A4 und Q7 im Visier haben, die Mitte des Jahres auf den Markt kommen. "Wir werden zum Jahreswechsel unser Ultra-Low-Emission-System einführen", erklärte ein Audi-Sprecher. "Wir wissen von keiner Patentklage Daimlers gegen Audi und auch nicht von der Androhung einer Klage."
Daimler hatte die Bluetec-Technologie zur Abgasminderung von Dieselmotoren vor rund einem Jahr verschiedenen Herstellern in Lizenz angeboten. Nach Angaben aus Kreisen kostet die Nutzung des Patents zwischen 20 und 45 Euro je Auto. Mit mehreren Unternehmen sind die Stuttgarter in Gesprächen über die Nutzung von Bluetec. Von Audi sei jedoch erst nach dem dritten Anschreiben eine "ausweichende" Reaktion gekommen.
Während es zwischen Daimler und Audi offenbar knirscht, herrschte auf der ersten Hauptversammlung ohne Chrysler Harmonie zwischen den 5400 Aktionären und dem Management. Nach den heftigen Schlagabtauschen in den vergangenen Jahren gingen beide Seiten am Mittwoch auf Kuschelkurs. "Es fühlt sich ein wenig fremd an, hier nur zu loben", sagte etwa Lars Labryga von der Schutzgemeinschaft der Kapitalanleger (SdK) in Erinnerung an die Auseinandersetzungen aus der Zeit, als Chrysler noch zu Daimler gehörte und Jürgen Schrempp noch Vorstandsvorsitzender war.
Jens Meyer von Deka-Investment lobte, dass Daimler "die Fehler der Vergangenheit korrigiert" habe. "2007 markiert aus unserer Sicht den Abschluss und die Korrektur einer Serie von Fehlentwicklungen", sagte Carmen Weber von der Fondsgesellschaft DWS Investment. Verhaltene Kritik gab es vor allem an der Entwicklung des Aktienkurses und der Dividendenhöhe.
Der optimistische Ausblick, den Konzernchef Dieter Zetsche präsentierte, bot den Aktionären auch wenig Anlass zur Kritik. Trotz steigender Rohstoffpreise, ungünstiger Wechselkursentwicklungen und eines schwachen US-Marktes will Daimler Absatz, Umsatz und Ergebnis in diesem Jahr weiter steigern. "Wir sind gut gewappnet, um den aktuellen gesamtwirtschaftlichen Herausforderungen erfolgreich zu begegnen
Quelle DIE WELT ONLINE .de
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